Die Krise kommt: Inflation auf Zehn-Jahres-Hoch, der erste Rückgang des BIP seit drei Jahren und eine beinahe inverse Zinsstruktur. Die Vorzeichen für eine Rezession könnten deutlicher kaum sein. Für Unternehmer ist es höchste Zeit, sich auf eine Krise vorzubereiten, die selbst 2008 in den Schatten stellen könnte. Dies gilt insbesondere für deutsche Unternehmen, da man im Zuge der Rezession von 2008 ja eher von einem ,,Kris’chen’’ sprechen müsste. Diesmal könnte es anders kommen.
Ursachen für die Krise
In der Euro-Zone stieg die Verschuldung in den letzten zehn Jahren von 68,7 Prozent auf 88,8 Prozent des BIP. Zur Erinnerung: In den Maastricht-Kriterien von 1992 wurde eine maximale Staatsschuldenquote von 60 Prozent festgelegt. Paradoxerweise ist die Mehrzahl der EU-Staaten mittlerweile weiter denn je von diesem Richtwert entfernt – trotz zehn Jahren wirtschaftlichen Aufschwungs in großen Teilen der EU. Die wachsende Verschuldung erschwert es der EZB, ihre Niedrigzinspolitik zu beenden, denn in der Folge würden Staatsschulden signifikant ansteigen, was insbesondere für Süd- und Osteuropa eine existenzielle Bedrohung werden könnte. Gleichzeitig hängt die expansive Geldpolitik der EZB wie ein Damoklesschwert über der EU, da sie zu einer vermehrten Bildung von Spekulationsbasen führt. Besonders problematisch: Ein erneuter Ausbruch der Schuldenkrise könnte diesmal nicht durch eine Zinssenkung beantwortet werden, da der Leitzins bereits bei null Prozent liegt. Die EZB hat gewissermaßen schon vor dem Kampf ihr gesamtes Pulver verschossen, da sie die rechtzeitige Abkehr von der Niedrigzinspolitik verpasst hat. In der Folge könnte die nächste Krise Ausmaße annehmen, die weit jenseits von 2008 liegen. Wir stellen Ihnen im Folgenden fünf Tipps vor, die Sie auf die nächste Krise vorbereiten.
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Nutzen Sie die (aktuellen) Niedrigzinsen zu Ihrem Vorteil

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Erhöhen Sie Ihre Eigenkapitalquote
Zugegeben: leichter gesagt als getan. Sie sollten sich jedoch bewusst sein, dass eine hohe Eigenkapitalquote eine der wichtigsten Vorkehrungen in Anbetracht einer kommenden Rezession und der damit einhergehenden Erschwerung des Zugangs zum Kapitalmarkt ist, denn diese ermöglicht Ihnen günstige Konditionen bei Banken und anderen Finanzdienstleistern. Darüber hinaus garantiert eine hohe EK-Quote eine krisenfeste Unternehmensstruktur, die auch temporäre Umsatzeinbrüche ausgleichen kann. Ihre EK-Quote können Sie etwa über Mezzanine-Finanzierungen, die oftmals wirtschaftlich dem Eigenkapital zugerechnet werden, realisieren. Eine weitere Maßnahme, die eine Erhöhung der EK-Quote zur Folge hat, ist eine Bilanzverkürzung durch asset-basierte Finanzierungen, wie Factoring oder Sale-and-lease-back.
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Diversifizieren Sie Ihr Finanzierungsportfolio

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Nutzen Sie mehrere Bankverbindungen
Wer über lediglich eine oder zwei Bankverbindungen verfügt, riskiert nicht nur schlechtereFinanzierungskonditionen, sondern auch die Abhängigkeit von einzelnen Finanzdienstleistern. Eine Studie des Bundesverbands freier Berater e. V. hat erhoben, dass nur 23 Prozent der KMU in Deutschland unabhängig von ihrer Hausbank sind. Diese Zahlen weisen auf eine brandgefährliche Situation hin, die jederzeit implodieren könnte, sollten die Zinsen steigen. Um diese Gefahr zu umgehen, sollten Sie unbedingt über mehrere aktive Bankverbindungen verfügen. Diese schützen Sie vor willkürlichen Zinserhöhungen sowie Abhängigkeiten gegenüber einzelnen Banken. Insbesondere stille Abhängigkeiten, die in wirtschaftlich komfortablen Situationen nicht zu Tage treten, kommen für Unternehmer oftmals überraschend.
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Bauen Sie bestehende Übersicherungen ab

Das Mittelstandspanel 2017 der Kreditanstalt für Wiederaufbau kommt zu dem Ergebnis, dass sich rund ein viertel der Unternehmer über zu hohe Sicherheitenanforderungen beschwert. Übersicherungen können sich in verschiedenen Formen, wie etwa einer Grundschuld auf Immobilien oder Grundstücke oder einer privaten Bürgschaft, ausdrücken. Indem Sie bestehende Übersicherungen bei Banken abbauen, vergrößern Sie Ihren Spielraum für zukünftige Finanzierungen und stärken Ihre Verhandlungsposition bei Banken und anderen Finanzdienstleistern.
Die nächste Krise kommt bestimmt
Ungeachtet ihrer aktuellen Situation sollten Unternehmen frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um sich für eine (möglicherweise) bevorstehende Krise zu wappnen, denn die nächste Krise kommt bestimmt…







