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Inflation als aktuelles Problem

Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die Zentralbanken Maßnahmen ergriffen, die unsere Geldwertstabilität klar gefährden. Immer wieder versichern uns die Verantwortlichen, dass wir uns über eine Inflation keine Sorgen machen müssen, aber stimmt das?

Was ist Inflation?

Inflation ist definiert als Wertverlust des Geldes über einen bestimmten Zeitraum. Für einen Sachwert müssen wir nach einer Inflation also mehr Geld bezahlen als vorher. Damit sich eine Inflation einstellen kann, müssen sich die Preise als Ergebnis von Angebot und Nachfrage bilden können. Wenn staatliche Kontrolle die Preise zu tief festsetzt, kommt es üblicherweise zu Versorgungsengpässen.

Wie misst man Inflation?

Wenn wir von Preissteigerungen reden, sind diese natürlich oft für verschiedene Güter nicht einheitlich. Die Statistiker wählen also für die Inflation der Konsumpreise einen Warenkorb aus Gütern und Dienstleistungen und bestimmen den Durchschnitt der Preissteigerungen über ein Jahr. Diese Messung ist allerdings problematisch und

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Die Messung der Inflation ist hoch komplex.

kann einer Manipulation unterliegen. So ist zum einen die Auswahl des Warenkorbs flexibel. Dazu kommt noch das Problem der Verbesserung der Qualität bestimmter Güter.

Ein Computer ist heute wesentlich leistungsfähiger als ein Gerät vor 10 Jahren. Oft wird eine Preissteigerung mit dieser Qualitätssteigerung verrechnet und so in der Inflationsrate nicht berücksichtigt. Der Konsument hat aber gar keine Möglichkeit, ein gleich gutes Gerät für den gleichen Preis zu erwerben. Die sogenannte Kerninflation berücksichtigt die Preise für Nahrungsmittel und Energie nicht. Als Begründung führen die Wirtschaftswissenschaftler an, dass diese Preissteigerungen ihre Ursachen oft außerhalb der untersuchten Volkswirtschaft haben. Das mag stimmen, ist aber für den Konsumenten kaum ein Trost.

Wie entsteht Inflation?

Trivial könnte man sagen, dass sie durch die Erhöhung der Geldmenge entsteht. Diese Antwort ist ebenso korrekt wie eingeschränkt nützlich, denn die Messung dieses Effekts ist schon nicht einfach und die Untersuchung seiner Auslöser erst recht nicht. Heute gibt es noch keine allgemein anerkannte Antwort auf die Frage nach der Ursache von Inflation. Weitgehend anerkannt ist die Feststellung, dass kurzfristige Preisschwankungen oft durch die Änderung des Angebots ausgelöst werden. Beispiele sind die Ölpreisschocks in den 1970er Jahren. Auf der anderen Seite ist eine längere Inflation dann zu erwarten, wenn die Geldmenge schneller als die Wirtschaftsleistung in einem Währungsraum steigt.

Warum verändert sich die Geldmenge?

Geld kommt nicht einfach von den Zentralbanken. Im derzeit verwendeten Geldsystem schafft man Geld hauptsächlich durch die Geschäftsbanken mittels ihrer Kreditvergabe. Die Zentralbanken können einen gewissen Einfluss auf diese Geldschöpfung nehmen, sie aber nicht vollständig kontrollieren. Diesen Einfluss können die Zentralbanken auf die folgenden Arten ausüben.

  • Zentralbanken können den Leitzinssatz festsetzen. Je niedriger dieser ist, umso billiger ist Geld und umso mehr Inflationsdruck entsteht.
  • Zentralbanken können die Reserveverpflichtungen der Geschäftsbanken verändern. Je niedriger diese sind, umso leichter ist die Kreditvergabe und damit die Geldschöpfung für die Geschäftsbanken.
  • Zentralbanken können als extremste Maßnahme Anleihen mit Zentralbankgeld kaufen. Damit monetarisiert man Schulden und es ist eine unbeschränkte Flutung der Wirtschaft mit Geld möglich, denn insbesondere Staaten können Anleihen an die Zentralbanken auf diese Weise verkaufen und sich so für Niedrigstzinsen Geld beschaffen.

Was hat Inflation für Auswirkungen?

Geldentwertung hat selbstverständlich einen negativen Beigeschmack, Inflation ist für manche wirtschaftlichen

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Geldentwertung ist nie positiv.

Subjekte allerdings durchaus von Vorteil. Jeder Schuldner profitiert von Inflation, denn seine Schulden werden ohne sein Zutun einfacher zu bedienen. Extreme Beispiele dafür stammen aus Zeiten der völligen Geldentwertung wie den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und Österreich, in denen die durchschnittlichen Monatsgehälter in vielstellige Höhen stiegen und damit hohe Schulden in diesen Währungen mit einem solchen Monatsgehalt getilgt werden konnten.

Allgemein hat Inflation allerdings wirtschaftlich überwiegend Nachteile. Sie bedeutet schließlich, dass ein Zahlungsmittel nicht mehr zuverlässig und werthaltig arbeitet. Das macht jede wirtschaftliche Planung schwieriger. Es ist auch kaum möglich, Preisschwankungen der Inflation oder tatsächlichen Unterschieden von Angebot und Nachfrage zuzuordnen. Damit verlieren Preise aber eine ihrer wesentlichen Funktionen, nämlich die Übermittlung von Information über die Angebotssituation als Grundlage für wirtschaftlich rationale Entscheidungen.

Wie lässt sich die Inflationssituation heute beurteilen?

Gewisse Aspekte der heutigen Inflation sollten einer differenzierten Beurteilung unterliegen. Dazu gehört der Anstieg der Energiepreise aus fossilen Quellen, den eine CO2-Bepreisung bewirkt. Auf der einen Seite kann das zur Abwanderung bestimmter energieintensiver Industrien führen. Andererseits ist es richtig, dass auch eine Klimaveränderung in hohen Kosten mündet und daher entsprechende Anreize sinnvoll zu setzen sind. Letztlich stellt sich durch solche Maßnahmen eine Effizienzsteigerung ein, da Energie aus erneuerbaren Quellen keine Brennstoffe verbraucht und somit in der Erzeugung billiger ist. Eine detaillierte Einschätzung dieser Effekte erfordert aber eine genaue Kalkulation. Für den Investor stehen aber die inflationstreibenden Maßnahmen der Zentralbanken und der Politik im Vordergrund. In diesem Zusammenhang lassen sich die folgenden Punkte argumentieren.

  • Niedrigstzinsen erhöht man bis auf Weiteres nicht, weil überschuldete Staaten und Unternehmen damit in die Zahlungsunfähigkeit getrieben würden.
  • Massive Anleihenkäufe der Zentralbanken sollten die Wirtschaft soweit in Gang bringen, dass zumindest diese Monetarisierung von Schulden wieder gesenkt und auch die Zinsen wieder erhöht werden könnten. Beides ist in den letzten zehn Jahren nicht erfolgt und ist nicht einmal absehbar.
  • Die Inflation der Preise von Sachwerten wie Immobilien ist bereits sehr stark spürbar.

Was folgt für den Investor aus diesen Überlegungen?

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Was erwarten Investoren von der Inflation?

Festverzinsliche Anleihen sind bis auf Weiteres keine interessante Anlage mehr. Inflationsschutz spielt bei der Auswahl von Investitionen eine wesentliche Rolle. Neben Sachwerten wie Immobilien und Edelmetallen gibt es noch unkonventionelle Assets wie Kryptowährungen. In den Vordergrund treten aber Aktien mit hoher Dividendenrendite. Diese erfüllen die Kriterien des Inflationsschutzes, eines ordentlichen Ertrags und einer hohen Liquidität.