Was ist ein Monopol?
In den Wirtschaftswissenschaften bezeichnet das Monopol (Angebotsmonopol) eine Marktform, in der für ein ökonomisches Gut nur ein Anbieter vorhanden ist. Dem Monopolisten steht eine Vielzahl von Nachfragern gegenüber. Reine Monopole sind in Marktsituationen denkbar, in denen nur in einem kleineren Teilbereich Monopolstrukturen herrschen. Umgangssprachlich werden auch das „Gewaltmonopol des Staates“ oder das „Informationsmonopol„ zitiert. Übersetzen lässt sich der Begriff Monopol mit „Alleinverkauf“. Das lateinische „monoplium“ setzt sich aus dem altgriechischen monos „allein“ und polein„verkaufen“ zusammen. Das Gegenstück zum Monopol ist das Polypol mit vielen Anbietern und vielen Nachfragern.
Beispiele für Angebotsmonopole sind das ehemalige Postmonopol der Deutschen Post AG (bis zum 31.12.2007), die deutsche Telekom mit nach wie vor marktbeherrschender Stellung in Ortsnetzen. Auch Lotterien und Glücksspiele sind typischerweise staatliche Monopole. Das Glücksspielmonopol wurde jedoch im September 2010 vom Europäischen Gerichtshof als rechtswidrig beurteilt und ist aufgehoben. In Österreich besteht nach wie vor ein Tabakmonopol, denn Tabakwaren dürfen nur durch Trafiken verkauft werden.
Abgrenzung des Monopols
Neben den im Folgenden bezeichneten Sonderformen lässt sich das Monopol von folgenden strukturverwandten Marktsituationen abgrenzen:
- Bilaterales Monopol: Diese Marktform hat einen einzigen Anbieter und ebenfalls nur einen Nachfrager.
- Oligopol: Beim Oligopol beherrschen wenige Anbieter den Markt. Auf der Nachfrageseite treten vielen Marktteilnehmer auf.
Wie viele Nachfrager und Anbieter treten auf?
- Duopol: Den Markt teilen sich beim Duopol zwei Anbieter, denen viele Nachfrager gegenüberstehen.
Das Monopol auf dem Markt mit unvollständiger Konkurrenz
Der Begriff Monopol wird häufig auch für eine Marktsituation mit unvollständiger Konkurrenz verwendet. Dieser Markt hat viele Anbieter, jedoch kann ein Anbieter durch Wettbewerbsvorteile eine marktbeherrschende Stellung einnehmen. Bietet ein Wettbewerber beispielsweise den günstigsten Preis oder ein herausragendes Produkt dauerhaft an, kann ihm die Marktbeherrschung gelingen. Diese Konstellation wird auch als Teilmonopol bezeichnet.
Abgrenzung vollkommenes und unvollkommenes Monopol
Im vollkommenen Markt stehen sich viele Anbieter und viele Nachfrager gegenüber. Die Produkte haben gleiche Produktqualität und die Käufer keine Präferenzen. Auf dem vollkommenen Markt kann der Monopolist seinen Gewinn maximieren. Der vollkommene Markt ist ein theoretisches Modell, wenn auch einige Finanzmärkte der Definition nahe kommen. Die Maximierung des Gewinns des Monopolisten würde selbst auf dem vollkommenen Markt durch den Staat beschränkt werden können.
Auf dem unvollkommenen Markt sind die Güter nicht gleichartig und die Nachfrager haben sehr wohl persönliche, zeitliche oder räumliche Präferenzen. Auf diesem Markt hat der Anbieter nur einen kleine monopolistischen Preisspielraum.
Wie natürliche Monopole entstehen
Wie wirken sich niedrige Kosten auf das Monopol aus?
1) Niedrige Kosten: Besonders schnell oder wachsenden Unternehmen können ihre Konkurrenten vom Markt verdrängen. Mit dem schnellen Wachstum sinken die Produktionskosten (Fixkosten Degression). Zusätzlich können die dauerhaft hohen Absätze günstige Einkaufsmöglichkeiten mit sich bringen (Mengenrabatte) und die Produktionskosten (variable Kosten) weiter senken.
2) Preisdumping: Große Anbieter können unterhalb der Kostendeckung verkaufen oder aus anderen Gründen zum günstigeren Preis anbieten. Dauerhaft können sich die kleineren Konkurrenten nicht auf dem Markt halten.
3) USPs: Alleinige Kontrolle über den Markt mittels eines Inputfaktors. Der Anbieter hat ein Alleinstellungsmerkmal, das die Nachfrager nicht substituieren können. Da keine Alternativprodukte zur Wahl stehen, können Preise und Mengen beliebig diktiert werden.
4) Staatliche Monopole: Neben den inzwischen liberalisierten Telekommunikations– und Postdiensten bestehen immer noch städtische Monopole, wie etwa bei der Wasserversorgung.
5) Vom Staat geschützte Monopole: Der Besitzer eines Patents hat ein Angebotsmonopol und somit kann er auf dem Markt die Preise diktieren, wie beispielsweise bei der Medikamentenentwicklung in Pharmaunternehmen). Im Interesse der Wirtschaft muss der Staat die Patente schützen. Erfindende Unternehmen investieren in hohe Entwicklungskosten, die über die Gewinne finanziert werden müssen. Der Patentschutz des Staates sichert die Forschung.
Sonderformen des Monopols
- Teilmonopol bezeichnet einen Markt mit einem sehr großen Anbieter und vielen kleinen Anbietern sowie vielen Nachfragern. Der große Marktanbieter hat aufgrund von Wettbewerbsvorteilen eine besonders starke Position.
Ein Anbieter ist das Symbol eines Monopols
- Staatsmonopol, bei dem der Staat als alleiniger Anbieter eines Wirtschaftsgutes auftritt.
- Quasi-Monopol: Der von Erich Preiser geprägte Begriff bezeichnet einen Markt mit wenigen Anbietern und vielen Nachfragern. Was zunächst wie ein Oligopol aussieht, entwickelt sich mit dem Quasi-Monopol häufig zum Zusammenschluss der Anbieter zu Kartellen oder Trusts. Die Konkurrenz der Anbieter untereinander bleibt bestehen, jedoch erfolgt häufig eine einheitliche Preisbildung für das Wirtschaftsgut. Ein Beispiel für das Quasi-Monopol sind Arbeitgeberverbände, die in gemeinsamen Tarifverhandlungen den Preis für die Arbeitskraft festlegen. Weitere Beispiele für Quasi-Monopol sind Produkte, die einen Quasi-Standard definieren, wie etwa PC-Betriebssysteme mit Microsoft Windows und Microsoft Office.
Nachfragemonopol vs. Angebotsmonopol
Neben dem Angebotsmonopol mit einem Anbieter kann sich ein Nachfragemonopol mit nur einem Nachfrager bilden. Beim Nachfragemonopol treten für ein Wirtschaftsgut mehrere Anbieter, jedoch nur ein Nachfrager auf. Nachfragemonopole findet sich bei Ausschreibungsverfahren im Schienenpersonennahverkehr, wo als Nachfrager eine Landesverkehrsgesellschaft und als Anbieter mehrere Eisenbahnunternehmen auftreten. Auch auf dem Rüstungsmarkt und der Raumfahrtindustrie treten mehrere Anbieter auf, während dem nur der Staat Nachfrager ist bzw. sein darf. Das Nachfragemonopol wird auch als Monopson bezeichnet. Lesen Sie hier noch mehr Interessantes über das Monopson.
Sicherung des Monopols
Auf dem Markt möchte jeder Teilnehmer seine Position verbessern. Mit Wettbewerbsvorteilen versuchen die Anbieter ihre Marktmacht auszubauen. Gleichzeitig möchte ein Monopolist seine
Wie funktioniert die Preisführung im Monopol?
alleinige Marktführerschaft beibehalten. Er wird qualitativ hochwertige Produkte verkaufen und mit hohen Absatzzahlen günstige Preise anbieten können. Sind Verbraucher bereit, sich für weniger hochwertige Produkte zu entscheiden oder auf eine Eigenschaft des Monopolisten-Gutes zu verzichten, können sich Konkurrent auf dem Markt etablieren. Die neuen Mitwettbewerber bieten ähnliche Produkte zu günstigeren Preisen an und heben das Monopol auf.
Der Monopolist kann dem mit folgenden Strategien entgegenwirken.
- Produktdiversifikation, um das Wirtschaftsgut mit weiteren, beispielsweise exklusiven Eigenschaften auszustatten.
- Imagebildung durch Werbekampagnen, um das Produkt mit seinem Monopolisten-Unternehmen zu identifizieren (z. B. Markentreue bei Apple Smartphones).
- Potenzielle Konkurrenten aufkaufen oder verdrängen. Das deutsche Kartellrecht schützt jedoch kleinere Unternehmen vor Zusammenschlüssen und Preisbildungen größerer Unternehmen.
- Einfluss auf die staatliche Gesetzgebung ausüben, Lobbyarbeit, Erpressung, Korruption.
- Preisdumping, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Das Monopol bietet seine Produkte zu nicht mehr kostendeckenden Preisen an. Finanziell weniger gut gestellte Konkurrenten können dem Preisdruck dauerhaft nicht standhalten.
Aufbrechen von Monopolen
Der Staat kann Monopole aufbrechen. So wurde der Quasi-Monopolist Microsoft wegen des Missbrauchs seiner Marktmacht verurteilt. Über seine Wettbewerbspolitik kann der Staat potenziellen Konkurrenten den Marktzugang zu erleichtern, um eine Monopol-Struktur aufzubrechen. Die Verschärfung des Wettbewerbs erfolgt in diesem Falle durch den Staat. Auch kann der Staat die Regulierung des Monopolisten anstreben. Es wird beispielsweise verfügt, dass das Monopol zu bestimmten Preisen anbietet. Auch können Sondersteuern auf die Gewinne erhoben werden. Schwierig in liberalen Wirtschaftsordnungen ist hingegen die Verstaatlichung des Monopolisten.