Was ist die Mikroökonomie?

Zusammen mit der Makroökonomie ist die Mikroökonomie ein Teil der Volkswirtschaftslehre. Vereinfacht ausgedrückt, geht es in der Mikroökonomie darum, wirtschaftliche Verhaltensweisen von einzelnen Wirtschaftssubjekten genauer unter die Lupe zu nehmen. In diesem Artikel gehen wir auf die genaue Definition, die Teilgebiete und wichtigsten Fragestellungen der Mikroökonomie ein.

Was ist die Mikroökonomie?

Mikroökonomie ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit dem ökonomischen Handeln von einzelnen Wirtschaftssubjekten – vor allem Haushalte und Unternehmen – auf dem Gütermarkt befasst. Unter Anwendung vereinfachter mathematischer Modelle untersucht die Mikroökonomik u.a. das Kaufverhalten bei sinkenden und steigenden Preisen, die Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage sowie das Sparverhalten von Verbrauchern unter veränderten Rahmenbedingungen.

Welche Teilgebiete der Mikroökonomie gibt es?

Grundsätzlich lässt sich die Mikroökonomie in drei Teilbereiche gliedern: HaushaltstheorieProdukttheorie und Preistheorie. Untersucht wird z.B. die optimale Produktionsmenge auf Anbieterseite und die individuelle Nutzenmaximierung der Haushalte auf Nachfrageseite. Die Preistheorie beschäftigt sich hingegen mit unterschiedlichen Wettbewerbsformen und die daraus resultierende Wohlfahrt. In der Realität sind „vollkommene Märkte“ sehr selten, weshalb es durch verschiedene Ursachen immer wieder zu einem Marktversagen kommt.

Die Haushaltstheorie

Im Rahmen der Haushaltstheorie wird das wirtschaftliche Verhalten von privaten Haushalten näher untersucht – also die Nachfrageseite des Gütermarktes. Die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse und der Endzweck allen wirtschaftlichen Handelns vollzieht sich schließlich im Privaten zu Hause. Um Bedürfnisse zu befriedigen, arbeiten, sparen und konsumieren Haushalte abhängig von ihren individuellen Präferenzen. In der Haushaltstheorie geht man nun davon aus, dass ein Haushalt sich bei ökonomischen Entscheidungen derart verhält, als ob es eine Präferenzordnung gäbe. Diese Präferenzordnung lässt sich mathematisch durch eine mikroökonomische Nutzenfunktion abbilden. Weiters nimmt die Haushaltstheorie an, dass Haushalte ihre Bedürfnisbefriedigung durch Güterverbrauch zu maximieren versuchen.

Produktionstheorie

Die Produktionstheorie setzt sich mit der Angebotsseite des Gütermarktes auseinander. Im Prinzip wird also das wirtschaftliche Verhalten von Unternehmen näher untersucht. Unternehmen wollen in der Regel durch die optimale Kombination von Produktionsfaktoren ihren Output maximieren oder möglichst kosteneffizient herstellen. Für die herzustellende Ware wird anhand von Produktionsfunktionen eine Isoquante aufgestellt. Anhand dessen lässt sich eine Kostenminimierung oder Gewinnmaximierung durchführen. Des Weiteren können das Grenzprodukt und die Grenzrate der technischen Substitution berechnet werden. Grenzkosten stellen einen zentralen Begriff in der Mikroökonomie dar und lassen sich aus der Ableitung der Kostenfunktion berechnen. Faktoren wie PreiseffektePreiselastizität und Kreuzpreiselastizität spielen in der Produktionstheorie ebenfalls eine wichtige Rolle.

Preistheorie

Der dritte Teilbereich der Mikroökonomie ist die sogenannte Preistheorie. Sie untersucht die Preisbildung in verschiedenen Marktformen. Je nach Wettbewerbssituation liegt am Markt ein Monopol, Oligopol oder Polypol vor. Das übergeordnete Ziel der Preistheorie ist es, die ideale Preissetzung je nach Marktform nachvollziehen zu können und gleichzeitig die daraus resultierende ökonomische Wohlfahrt zu ermitteln. Die Distribution von Konsumenten- und Produzentenrente spielen in der Preistheorie zentrale Rolle. Der Cournotsche-Punkt sollte hierbei Erwähnung finden: Er dient der Ermittlung der gewinnmaximalen Menge des gewöhnlichen Monopolisten und lässt sich über den Cournot-Wettbewerb ermitteln.

Mikroökonomie vsMakroökonomie

Wer sich mit der Volkswirtschaftslehre auseinandersetzt, wird auch immer wieder über den Begriff „Makroökonomie“ stolpern. Doch was bedeutet Makroökonomie eigentlich und was sind die Unterschiede zur Mikroökonomie? Stark vereinfacht ausgedrückt, beschäftigt sich die Makroökonomie mit der Wirtschaft auf großer Ebene und die Mikroökonomie mit der Wirtschaft auf kleiner Ebene. Das sind die grundlegenden Unterschiede, die Sie kennen sollten:

  • In der Mikroökonomie werden einzelne Teile der Wirtschaft (z.B. wirtschaftliches Verhalten von Haushalten, Unternehmen etc.) betrachtet. In der Makroökonomie beschäftigt man sich hingegen mit dem Zusammenwirken dieser Einzelteile und dessen Effekte.
  • Während in der Mikroökonomie einzelne Akteure wie z.B. Haushalte untersucht werden, betrachtet die Makroökonomie z.B. Regierungen.
  • Zu den Akteuren in der Mikroökonomik zählen Arbeitnehmer, Unternehmen und Konsumenten. Gegenstand der Makroökonomik sind hingegen das Bruttoinlandsprodukt, der gesamtwirtschaftliche Konsum oder die Arbeitslosenquote.
  • In der Mikroökonomie ist das Handeln des Staates nicht von Interesse – in der Makroökonomie hingegen schon.

Welche Modelle kommen in der Mikroökonomie zum Einsatz?

Üblicherweise kommen in der Mikroökonomie recht allgemeine und abstrakte Modelle zur Anwendung. Die Modellannahmen unterscheiden sich jedoch teils sehr stark voneinander. Mithilfe von Annahmen wollen Wirtschaftswissenschaftler die Modelle vereinfachen und mathematische Probleme lösen. Das Problem hierbei: Wenn die Annahmen zu strikt formuliert sind, können sie sich in der Realität widersprechen.

Beispiele:

  • Strikte Rationalität:

Wirtschaftssubjekte trachten stets nach Nutzenmaximierung und verhalten sich stets rational. Allerdings verleiten insbesondere Marketingmaßnahmen und Werbung Verbraucher dazu, Waren zu kaufen, die sie in Wirklichkeit gar nicht benötigen und den Nutzen somit auch nicht maximieren.

  • Vollständige Informationsverteilung:

Häufig gehen Wirtschaftswisssenschaftler von einer vollständigen Informationsverteilung aus. Sie gehen also davon aus, dass Akteure auf dem Markt alle Eigenschaften, Preise und Anbieter von Gütern kennen – das ist allerdings so gut wie nie der Fall. Modellannahmen sollten also mit Bedacht ausgewählt werden.

Typische Fragestellungen in der Mikroökonomik

  1. Was bedeutet Preiselastizität?
  2. Wie kann ein Haushalt mit gegebenem Budget seinen Nutzen maximieren?
  3. Wie wirkt sich eine Veränderung des Einkommens auf das Konsumverhalten von Haushalten aus?
  4. Wie verhalten sich Haushalte bei steigenden/sinkenden Preisen?
  5. Wie verhalten sich Unternehmen bei gesteigerter Nachfrage?
  6. Wie kann eine Firma seine Produktionsfunktion hinsichtlich der Produktionsfaktoren maximieren / minimieren?
  7. Was sind die Ursachen für Marktversagen?
  8. Wie berechnet man die Konsumenten- und Produzentenrenten für Monopol, Oligopol oder Polypol?