Variable Kosten im Unternehmen

Die Betriebswirtschaft kennt die Unterscheidung von fixen und variablen Kosten. Was genau sind variable Kosten und wodurch grenzen sie sich von den Fixkosten ab. Welche Bedeutung haben die variablen Kosten für die Deckungsbeitragsrechnung und was verbirgt sich hinter den sprungfixen variablen Kosten? Die Antworten liefert der folgende Beitrag.

Was sind variable Kosten im Unternehmen?

Die variablen Kostenbestandteile stellen gemeinsam mit den Fixkosten die Gesamtkosten eines Unternehmens dar. In der betrieblichen Kostenrechnung bilden sie den Teil der Gesamtkosten ab, die sich in Abhängigkeit von der betrachteten Bezugsgröße ändert. Die Bezugsgröße bezieht sich entweder auf die Produktionsmenge oder den Beschäftigungsgrad. Variable Kosten haben die Eigenschaft, dass sie verursachungsgerecht der jeweiligen Bezugsgröße zugerechnet werden. Ein Unternehmen zieht hieraus den Vorteil, dass es weiß, welche variablen Kostenbestandteile auf die Produktion und den Beschäftigungsstand fallen. Das Gegenstück zu den variablen Kosten bilden die Fixkosten. Sie entstehen dem Unternehmen unabhängig von der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsgrad. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen die Fixkosten in jedem Monat in gleicher Höhe aufwenden muss.

Beispiel für variable Kostenbestandteile im Unternehmen

Ein Unternehmen hat sich auf die Produktion von Limonade spezialisiert. Im abgelaufenen Monat betrug die Produktionsmenge 1.000 Flaschen Limonade. Für die verwendeten Rohstoffe und das Glas der Flaschen hat das Unternehmen 0,50 Euro pro Liter investiert. Insgesamt belief sich der Anteil der variablen Kosten auf 500 Euro. In dem Monat zuvor ergab der Produktionslauf einen Output von 850 Flaschen. Die Kosten für Rohstoffe und Material fielen in gleicher Höhe an. Hier betrug der Anteil der variablen Kosten. Im Gegensatz hierzu hat sich der Anteil der Fixkosten in beiden Abrechnungsperioden nicht geändert. Zu den Fixkosten zählt z. B. die Miete, die das Unternehmen für die Produktionshalle bezahlt. Sie betrug in beiden Monaten 800 Euro.

Die Einteilung variabler Kosten

Die variablen Kostenbestandteile, die in einem Unternehmen anfallen, lassen sich wie folgt unterscheiden:

  • Proportionale Kosten
  • Degressive Kosten
  • Progressive Kosten
  • Regressive Kosten
  • Proportionale Kosten

Die Kosten steigen in demselben Verhältnis, wie auch der Beschäftigungsgrad steigt. Zu den proportionalen Kosten zählen z. B. die Aufwendungen, die das Unternehmen für den Verbrauch von Rohstoffen und Materialien aufwendet.

Degressive Kosten

Verhalten sich variable Kosten degressiv, steigen sie nicht so schnell wie der Beschäftigungsgrad. Degressive Kosten bezeichnet die Betriebswirtschaft auch als unterproportionale Kosten. Ein Beispiel für die degressiven Kosten sind die Rabatte, die das Unternehmen gewährt, wenn ein Kunde die Waren in hohen Mengen abnimmt.

Progressive Kosten

Progressive Kosten steigen stärker an als der Beschäftigungsgrad. Deshalb bezeichnet die Betriebswirtschaft die progressiven Kosten auch als überproportionale Kosten. Ein Beispiel hierfür sind die Lohnkosten, die sich durch Zuschläge für Überstunden verteuern.

Regressive Kosten

Regressive Kosten verhalten sich gegensätzlich. Sie steigen, wenn die Beschäftigung im Unternehmen – z. B. durch einen zu hohen Krankenstand – abnimmt. Steigt die Beschäftigung an, sinken die regressiven Kosten. Die regressiven Kosten wirken sich aber noch in anderen Bereichen aus. In einer Messehalle sinken die Kosten für die Energie, wenn mehr Teilnehmer da sind. Denn infolge der Körperwärme muss weniger geheizt werden.

Was verbirgt sich hinter den sprunghaft steigenden Kosten?

Die variablen Kosten entstehen in Abhängigkeit zur Ausbringungsmenge und zum Beschäftigungsstand. Dies zeigt sich besonders, wenn die Geschäftsleitung eines Unternehmens z. B. die Produktionsplanung ändert. Schafft das Unternehmen in diesem Zusammenhang eine neue Maschine an, um z. B. einen größeren Auftrag termingerecht abwickeln zu können, ziehen die variablen Kosten sprunghaft an. Unter Umständen müssen auch zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden, was wiederum einen Anstieg der variablen Kostenbestandteile nach sich zieht. Hierdurch geraten viele Unternehmen an ihre Kapazitätsgrenze. Um den Anstieg der Kosten zu kompensieren, muss der Output erhöht werden. Dies wirkt sich zusätzlich auf die Kosten aus.

Abgrenzung: Fixe Kosten und variable Kosten

Variable Kosten und Fixkosten addieren sich zu den Gesamtkosten eines Unternehmens. Die Fixkosten grenzen sich von den variablen Kosten ab, weil deren Entstehung und deren Höhe nicht von der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsstand abhängig ist. Als typische Beispiele für die Fixkosten gelten Mieten und andere Raumkosten, die linearen Abschreibungen auf die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens und die Energiekosten, die ein Unternehmen für die betrieblichen Räume aufwendet. Die Löhne und Gehälter nehmen bei der Einteilung in Fixkosten und variable Kostenbestandteile eine Sonderrolle ein. Handelt es sich um das Gehalt eines Geschäftsführers oder eines Werkstattleiters, sind die Aufwendungen den fixen Kosten zuzurechnen. Sobald es sich aber um den leistungsbezogenen Fertigungslohn eines Arbeiters in der Fertigungshalle handelt, sind die Kosten variabel.

Variable Kosten in der Deckungsbeitragsrechnung

Variable Kosten nehmen bei der innerbetrieblichen Kostenrechnung einen großen Raum ein. Dies zeigt sich besonders im Rahmen der Deckungsbeitragsrechnung. Hiermit ermittelt ein Unternehmen den Deckungsbeitrag. Diesen benötigt das Unternehmen, um die bei der Produktion anfallenden Fixkosten zu decken.

Den Deckungsbeitrag ermittelt das Unternehmen mit der folgenden Formel:

Deckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten

Beispiel

Ein Bäcker verkauft Dinkelbrote für einen Stückpreis von 3,15 Euro. Für die benötigten Zutaten wendete er 0,95 Euro pro Dinkelbrot auf. Seine Absatzmenge betrug 100 Stück.

Der Deckungsbeitrag des Bäckers ermittelt sich wie folgt:

Erlöse: 3,15 x 100 = 315 Euro
– variable Kosten: 0,95 x 100 = 95 Euro
Deckungsbeitrag: 220 Euro

Den Deckungsbeitrag von 220 Euro verwendet der Bäcker zur Deckung seiner Fixkosten. Ergibt sich nach Abzug der Fixkosten ein positiver Betrag, hat der Bäcker einen Gewinn erzielt. Liegen die Fixkosten über dem Deckungsbeitrag, hat der Bäcker einen Verlust erwirtschaftet.

Fazit

Variable Kosten bilden zusammen mit den Fixkosten die Gesamtkosten eines Unternehmens. Sie kennzeichnen sich dadurch, dass sie in Abhängigkeit von Produktionsmenge und Beschäftigungsstand entstehen. Eine besondere Bedeutung haben sie daher stets in der Deckungsbeitragsrechnung.