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Umsatz oder Gewinn – worin liegt der Unterschied?

In der Alltagssprache werden die Begriffe Umsatz und Gewinn oft verwechselt. Für Unternehmer ist es aber erforderlich, den Unterschied zwischen diesen beiden Größen zu kennen. Eine falsche Berechnung oder Interpretation dieser Kennzahlen kann zu Fehlentscheidungen führen und den unternehmerischen Erfolg gefährden. Worin liegt der Unterschied zwischen Umsätzen und Gewinnen und wie unterscheiden sich diese wiederum von Einnahmen und Ertrag?

Definition Umsatz

Der Umsatz, der auch als Erlös bezeichnet wird, gibt an, wie viel in einem bestimmten Zeitraum eingenommen wurde. Alle hergestellten Güter, die verkauft werden, registriert das Unternehmen als Umsätze. Erst danach werden Steuern, Rabatte oder Skonti abgezogen. Bewertet wird der Umsatz in Geldeinheiten. Die Formel für den Umsatz lautet demzufolge:

U = Absatzmenge x Preis

Beispiel:
Ein Fahrradhändler verkauft 200 Fahrräder für jeweils 400 Euro. In diese Fall errechnet sich der Umsatz wie folgt:
U = 200 x 400 Euro = 80.000 Euro

Definition Gewinn

Der Gewinn bezieht dagegen die Kosten mit ein. Er beschreibt, wie viel vom Umsatz „übrig bleibt“, und zwar nach dem Abzug sämtlicher Kosten. In jedem Unternehmen werden Kosten wirksam. Dies sind zum Beispiel Kosten für die Forschung, die Fertigung, die Miete, die Angestellten, den Vertrieb und das Marketing. Zieht man diese Kosten vom Umsatz ab, erhält man den Gewinn. Die Formel zur Berechnung des Gewinns lautet demzufolge:

G = Umsatz – Kosten
Beispiel: Bei dem oben genannten Fahrradhändler fallen für Miete, Löhne, Vorprodukte, Versicherungen Kosten von insgesamt 45.000 Euro an. Dann berechnet sich der Gewinn wie folgt:
G = 80.000 Euro – 45.000 EUR = 35.000 Euro
Der Betrag von 35.000 Euro bleibt dem Fahrradhändler, nachdem vom Umsatz sämtliche Kosten abgezogen wurden.

Beziehung zwischen Preis und Umsatz

Gewinn/Umstz

Wovon hängt der Umsatz ab?

Grundsätzlich kann der Unternehmensumsatz gesteigert werden, indem der Umsatz gesteigert wird oder indem die Kosten reduziert werden. Ein steigender Preis führt bei gleichbleibender Absatzmenge zu einem höheren Umsatz und bei gleichbleibenden Kosten auch zu einem höheren Gewinn. In der Regel bewirkt ein steigender Preis aber, dass die Absatzmenge zurückgeht. Die Auswirkung auf den Umsatz kann somit nicht verallgemeinert werden. Es hängt von der Preiselastizität der Nachfrage ab, ob der Umsatz steigt oder fällt.

Beziehung zwischen Preis und Gewinn

Auch die Wirkung einer Preiserhöhung auf den Gewinn kann nicht verallgemeinert werden. Falls eine Preissteigerung zu einer Erhöhung des Umsatzes führt, dann steigt in der Regel auch der Gewinn. Denn meist wird bei einer Preiserhöhung weniger abgesetzt. Da nun weniger produziert wird als vorher, fallen in der Regel die Gesamtkosten. Somit steigt der Gewinn.

Auswirkungen eines gestiegenen Qualitätsniveaus

Sowohl der Umsatz als auch die Gesamtkosten sind von der Produktionsmenge abhängig. In der Realität ist die Steigerung des Umsatzes oft mit zusätzlichen Kosten verbunden. Beispielsweise ist eine Anhebung des Qualitätsniveaus der Produkte mit zusätzlichen Kosten verbunden und trägt gleichzeitig zu einem höheren Umsatz bei. Im Ergebnis sinkt der Gewinn, während der Umsatz steigt. Gleichwohl kann sich ein

Gewinn/Umsatz

Hohe Qualität = hoher Gewinn

gestiegenes Qualitätsniveau längerfristig positiv auf den Gewinn auswirken.

 

 

 

 

Verschiedene Kostenstellen

In den meisten Unternehmen werden mehrere Produkte hergestellt. Dazu werden verschiedene Maschinen, Anlagen, Betriebsmittel, Gebäude oder Fahrzeuge verwendet. All diese Kostenstellen müssen im Rahmen der Buchführung erfasst werden, damit der Gewinn korrekt berechnet werden kann.

Der Gewinn ist für die Steuer relevant. Sind die Steuern noch nicht abgezogen, dann handelt es sich um den „Gewinn vor Steuern“. Sind die Steuern dagegen bereits abgezogen, dann handelt es sich um den „Gewinn nach Steuern“. Sobald ein Unternehmer Gewinne erzielt, ist er steuerpflichtig. Dies gilt auch für Einzelunternehmer und Freiberufler. Je nach Rechtsform müssen Einkommenssteuer oder Körperschaftssteuer gezahlt werden. Gewerbetreibende sind außerdem gewerbesteuerpflichtig.  Lesen Sie hier alles zur Gewerbesteuer.

Systemumsatz, Gruppenumsatz und Branchenumsatz

Der Gesamtumsatz in allen Filialen eines Franchise-Unternehmens wird als Systemumsatz bezeichnet. Bei Unternehmensgruppen addieren sich die Umsätze der einzelnen Unternehmen zum Gruppenumsatz. Die gesamten Umsätze aller Unternehmen in einer Branche bezeichnet man als Branchenumsatz. Auf dieser Grundlage kann für jedes einzelne Unternehmen der Marktanteil berechnet werden.

Ertrag und Einnahmen

Die Begriffe Ertrag und Einnahmen sind nicht identisch mit den Umsätzen und dem Gewinn. Auch die Relation der beiden Begriffe zueinander ist eine andere.

Eine Einnahme ist ein Geschäftsvorgang, der mit einer Zunahme des betrieblichen Geldvermögens verbunden ist. Die Einnahme bewertet man in Geldeinheiten. Dieser Geldwert entspricht dem Wert der materiellen Güter oder Dienstleistungen, die das Unternehmen bei dem jeweiligen Geschäftsvorgang an den Markt herausgibt. Dabei ist nicht maßgeblich, wann man die Leistung erstellt hat.

Gewinn/Umsatz

Was charakterisiert den Ertrag?

Unter Ertrag lässt sich ein Geschäftsvorgang verstehen, bei dem das betriebliche Gesamtvermögen zunimmt. Ertrag entsteht also immer dann, wenn man neue unternehmerische Werte schafft. Der Zeitpunkt der Zahlung ist nicht maßgeblich.

Beziehung zwischen Einnahmen und Ertrag

Die Beziehung zwischen Einnahmen und Ertrag kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Drei Fälle lassen sich unterscheiden.

  1. Einnahme entspricht dem Ertrag
    In diesem Fall verkauft man ein Gut oder eine Dienstleistung in der gleichen zeitlichen Periode, in der die Erstellung der Leistung erfolgte. Den Wert der Leistung verbucht man dann gleichzeitig als Einnahme und als Ertrag.
  2. Neutrale Einnahme: Einnahme, aber kein Ertrag
    In diesem Fall liegen die Zeitpunkte der Leistung und der Zahlung in unterschiedlichen Perioden. Dies ist gegeben, wenn man Güter verkauft, die noch nicht existieren. Eine neutrale Einnahme liegt auch vor, wenn eine Anzahlung für eine noch zu erstellende Leistung erfolgt. Tätigt der Eigenkapitalgeber eine Einlage, dann liegt ebenfalls eine neutrale Einnahme vor.
  3. Kalkulatorischer Ertrag: Ertrag, aber keine Einnahme
    Hierbei fallen die Zeitpunkte für die Produktion und den Verkauf in umgekehrter Weise auseinander. Beispielsweise werden Güter produziert, aber noch nicht verkauft, sondern gelagert. Demzufolge erzielt man in der aktuellen Zeitperiode noch keine Einnahmen.